Zweimal Aufgalopp im Scheibenholz

Tempo war Trumpf beim Mitgliedertreffen in der Gastronomie der Rennbahn Scheibenholz am 10. Februar, thematisch und geschäftlich. GfL-Mitglied Scheibenholz präsentierte „ein starkes Stück Leipzig“, lieferte Hintergründe der Pferdezucht für den Galopprennsport und stimmte die Zuhörer auf die Saison 2016 ein. Gediegene Kleidung und extravagante Damenhüte bilden unverzichtbare Accessoires (schließlich werden zum Moderenntag am 29. Mai ja auch Miss und Mister Scheibenholz gesucht und gekürt), doch die ideal mitten in Leipzig gelegene Rennbahn legt größten Wert darauf, nicht als Protagonist einer elitären Sportart zu erscheinen, sondern sich vielmehr einem möglichst breiten Publikum zu öffnen. Soviel außergewöhnliche Freizeitgestaltung kommt an. Das Scheibenholz lockt Familien und steht generationenübergreifend an der Startlinie. Um 76 Prozent stiegen die Zuschauerzahlen zwischen 2012 und 2015, allein in der vergangenen Saison lag das Plus gegenüber dem Vorjahr bei 32 Prozent. Mit den vier Rennterminen 2016 – Saisonstart ist traditionell am 1. Mai – soll die gute Entwicklung fortgeschrieben werden. Und zwischendurch gibt es jede Menge weiterer Termine im Grünen, wobei sich die Floh- und Trödelmärkte im Veranstaltungsreigen hoch zu Ross oder bodenständig zu einem Renner entwickelt haben. Denn die Rechnung muss stimmen, weil allein aus den Wetterlösen eine solch große Anlage wie die Leipziger Rennbahn heutzutage nicht mehr zu finanzieren ist. Deshalb nimmt das Vermietgeschäft ständig zu. Für Firmen-Events ist das grüne Ressort eine gute Adresse. Und für das Scheibenholz selber steht nach dem Jubiläum 150 Jahre Galopprennsport in Leipzig (2013) schon der nächste runde Jahrestag bevor: 2017 wird die prächtig sanierte Tribüne 110 Jahre alt.

Einen „Aufgalopp“ ganz anderer Art präsentierte Stephan Krein, Leiter Vertriebsunterstützung der VNG – Verbundnetz Gas AG, des 100. GfL-Mitglieds. Die VNG, das größte Unternehmen in Leipzig (zugleich das mit Abstand größte in den östlichen Bundesländern ansässige) tritt im Eigenverständnis als „Der Erdgasspezialist“ auf. Doch auf dem recht munteren Energiemarkt sind die Zeiten vorbei, als ein Unternehmen sich nur auf eine Energieart stützen konnte. Jüngste Aktivitäten der VNG richten sich auf den Strommarkt (für die Industrie). In geographischer Hinsicht lautet die Herausforderung für das „Ost-Unternehmen“ Marktdurchdringung im Westen. Dort muss die VNG über den Kreis der Energie-Experten hinaus bekannter werden, und sie muss sich in Kooperation mit Stadtwerken eine breitere Absatzbasis schaffen. Marketingverantwortlichen haben smart home im Blick. Mit hochwertigen Armaturen, Steuer- und Regeleinrichtungen soll das traute Heim in technischer Hinsicht so ertüchtigt werden, dass die Investition in die innovativen Gerätschaften unter dem Strich für den Endkunden eine rentable Energieeinsparung ermöglicht. Junge technikaffine Verbraucher zeigen sich interessiert, aber auch Senioren, denen geringere Energiekosten so wichtig sind wie ein sicheres Zuhause. Für die VNG hat ein spannendes Rennen begonnen. Sie tritt gegen noch größere Energieunternehmen als Wettbewerber an, doch Stadtwerke entdecken ihre Chance für Zusatzgeschäft ja gerade darin, sich nicht unbedingt mit dem allergrößten Vorlieferanten zu verbünden …

Dr. Helge-Heinz Heinker

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