„Sponsoring ist Image!“ – Podiumsdiskussion im Kunstkraftwerk Leipzig

 

Kultur ist nicht zum Nulltarif zu haben – diese Erkenntnis ist wahrscheinlich so alt wie die Zivilisation selbst. Und sie gilt heute mehr denn je. Aus diesem Grund lud die Leipziger Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke am 10. April 2018 ins Kunstkraftwerk Leipzig ein. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Impuls Kulturpolitik“ stand das Thema „Kultur und Wirtschaft“ auf der Tagesordnung.

Das Thema Sponsoring beschäftigt auf der Seite der Kulturschaffenden das Gewandhausorchester genauso wie die Freie Szene. Die Unterschiede machten sich gleich zu Beginn der Veranstaltung bemerkbar. Während dem Gewandhaus jährlich etwa 200.000 € von internationalen Sponsoren zur Verfügung stehen und es sich zwei festangestellte Mitarbeiter leisten kann die sich nur um die Sponsoren kümmern, sieht es in der Freien Szene ganz anders aus. Deren Vertreter Steffen Heilig vom Jazz Club Leipzig sprach von den Schwierigkeiten, eine eigene Marke zu etablieren und den Mittelstand von Sinn und Zweck des Sponsorings zu überzeugen.

 Volkmar Müller von der Leipziger Gruppe legte die Sicht der Wirtschaft dar. Auch hier ist Sponsoring nicht gerade ein einfaches Thema. Große Unternehmen müssen ihr Kulturengagement vor den Vorständen rechtfertigen. Und natürlich muss das Sponsoring auch der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens angemessen sein. Die Leipziger Gruppe unterstützt (hauptsächlich finanziell) 130 Partner aus Kultur, Sport und dem sozialen Bereich. Einen anderen Weg geht die Leipziger Messe. Sie unterstützt Künstler und Kunstprojekte vor allem durch die Bereitstellung von Flächen und Technik.

Annekatrin Michler von der IHK kennt den Kulturbetrieb sowohl von der künstlerischen als auch von der wirtschaftlichen Seite. Sie forderte die Künstler auf, sich besser zu vermarkten, auf mögliche Sponsoren forcierter zuzugehen und sich nicht unter Wert zu verkaufen. Ihr Aufruf an den Mittelstand: Sponsoring ist Image! Eine Kulturförderung wirkt sich nicht sofort auf die Absatzzahlen aus, hilft Unternehmen aber langfristig sich zu etablieren und Kontakte zu knüpfen. Damit war die Diskussion eröffnet.

Auf dem Podium saßen nun Gudula Kienemund von den Leipziger Kulturpaten, Holger Krause, Veranstalter des Leipziger Acapella-Festivals, und Steffen Foede vom Wirtschaftsverein  Gemeinsam für Leipzig. Es stellte sich heraus, dass es Berührungsängste zwischen Künstlern und Unternehmen gibt. Es sollte die Aufgabe beider Seiten sein, diese Ängste abzubauen. Ein wichtiges Mittel dafür sind Netzwerke und Vereine wie Gemeinsam für Leipzig. Hier können sich sowohl Kulturschaffende als auch Unternehmer über ihre Erfahrungen mit der Kulturförderung austauschen und Wege finden, gemeinsam Kulturprojekte auf den Weg zu bringen die allen nutzen: der Kunst, der Wirtschaft und der Stadt Leipzig.

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